Freude, schöner Götterfunken,
Tochter aus Elisium,
Wir betreten feuertrunken
Himmlische, dein Heiligthum.
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng getheilt,
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.

Seid umschlungen Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Brüder – überm Sternenzelt
muß ein lieber Vater wohnen.

(Friedrich Schiller, Ode an die Freude, 1785,
Beethoven, 9. Synfonie, 1824)

Fasnacht 2025

Mr draime vom Götterfungge

Liebe Fritz, du bisch e tolle
Dichter gsi zue dyner Zyt,
Spiilsch au hitte no e Rolle,
Nur dy Oode, die nitzt nyt.
Schampar schaad, das mues me saage,
Kenne d Lyt nit dy Gedicht,
Und drum mues me s halt verdraage,
Wenn d Wält uusenanderbricht

Das hesch du ganz anderscht welle
Mit dr Oode do an d Fraid.
Doch si duet, es duet mr laid,
Nur en Utopy verzelle.

Du gsehsch d Mentschhait äng verbunde,
Frindschaft isch do s heggscht Gebott.
Und, y saag das unumwunde,
Diefe Glaube au an Gott.
Du duesch von’re Gsellschaft draime,
Wo mir alli Brieder sin.
Git s en Ort hit irgendnaime,
Wo das wirgglig no liggt dinn?

Du gsehsch uns in Friide lääbe,
Alli glych mit glyche Rächt.
Funggzioniere duet das schlächt,
Mir benämme uns drnääbe.

38 Jeerli speeter
Kunnt e ganz e daube Beet-
Hoven und macht ai Gezeeter,
Wo n är dyni Zyle gseht.
«Das isch grandioos, phantastisch,
Y schryb grad e Melody!»
Är erfindet die bombastisch
Genial nynt Symfony.

S duet en au drby nit steere,
S Resuldaat git ihm jo rächt,
Dass är nur no zimmlig schlächt
Oder gar nyt me duet gheere.

Aigedlig hesch du jo numme
Urspringlig e Dringglied gmacht.
Wenn me hit duet d Hymne summe,
Zaigt si ganz en andri Bracht.
Do duet si politisch kämpfe
Fir e Solidarideet,
Wo me niemools sotti dämpfe.
Scheen, dass d EU das au gseht.

Die duet drum die Nynti wähle
As Erkennigsmelody.
Will kai Sprooch darf besser sy,
Mues dy Täggscht halt laider fähle.

26 bisch du noonig,
Wo d an d Fraid dy Oode schrybsch.
S Lääbe kennt fir di kai Schoonig,
Drumm dängg y, dass d iberdrybsch.
Ainewääg, dy pyttoresgge
Wortschatz gfallt mr, dä isch rych.
Mit ere beriehmte Fresgge
Mach ych drum gärn e Verglych.

D Moolerei het ain erschaffe
Lang vor dynere Gebuurt.
S wird no hit vyl driiber gschnuurt,
Millioone dien s begaffe.

Dr Signore Buonarroti
Michelangelo in Rom
Schafft d Maria und dr dooti
Sohn, d Pietà, im Petersdom.
Nääbedra het s e Kapälle
Mit vyl Fresgge und’rem Dach.
Gmoolt het die grad alli sälle
Ganz grooss Maischter vo sym Fach.

Derte duet dr Bilderraige
Vo däm Michelangelo
Uns, ass s jeede ka verstoo,
D Geenesis ganz brächtig zaige.

Ai Bild duet ins Zentrum rugge,
Wo dr Adam ib’re länggt,
Gott mues sich e bitzli bugge,
Won är ihm s erscht Lääbe schänggt.
So springt dert dr Getterfungge
Und im Paradys foht s aa.
Männgmol, duet s ys amme dungge,
Miesste mir e zwaite ha.

Freelig wurd dr Wääg är wyse
Zue däm freie Mitenand.
Gänn mir uns doch vyl mehr d Hand,
Denne leese mir die Gryse.

So blybt uns nur uf dr Ärde
D Hoffnig, s wurdi besser ko,
Dass mir alli Brieder wärde,
Schweschtere jo sowiso.
In dr Vylfalt alli zämme,
Ganz egal au weeles Gschlächt
Oder weeli Farb mir nämme,
Firschtin, Firscht, Magd oder Gnächt.

Sin umschlunge, Millioone,
Dä Schmutz gheert dr ganze Wält.
Gschwischterti – bim Stärnezält
Mues e liebe Babbe wohne!

Duet s sälber singe dir nit glinge,
Kasch mit em Code en z deene bringe!

D Ladäärne gseht me au in däm Joor uf em Minschterblatz, vom Mäntigoobe bis am Mittwuchmorge.